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Panton, Verner

Möbeldesign und Innenarchitektur

 

Der Däne Verner Panton zählt zu den einflussreichsten Möbeldesignern und Innenarchitekten des 20. Jahrhunderts. Panton, der eine Vorliebe für das damals noch neue Kunststoffmaterial hat, bringt mit der Einführung des Pop-Art-Stils mehr Schwung, aber auch Eleganz in die Welt des Möbeldesigns. Mit seinem experimentierfreudigen Stil schafft er futuristische und kreative Werke, sowohl in der Innenarchitektur als auch im Möbeldesign und ist so seiner Zeit immer ein Stück weit voraus.

Der studierte Architekt beschäftigt sich schon früh auch mit Möbeln und Farbpsychologie und sammelt sowohl bei dem Stararchitekten und Designer Arne Jacobsen als auch auf einer längeren Europareise Erfahrungen, die er in seine späteren Arbeiten einfließen lässt. Bekanntheit erlangt Verner Panton erstmals 1955, als der dänische Möbelhersteller Fritz Hansen seine Entwürfe des “Bachelor-Chairs“ und des “Tivoli-Chairs“ auf den Markt bringt, der internationale Durchbruch gelingt 1967 mit dem “Panton Chair“. Aber auch mit seinem zusammenlegbaren Wochenendhaus, seinen Leuchten und den neuartigen aufblasbaren Sitzmöbeln aus transparenter Kunststofffolie zieht er die Aufmerksamkeit der Designwelt auf sich.

Aufgrund der Ölkrise und dem damit verbundenen Ende des “kritiklosen Umgangs mit Kunststoff“ verliert Panton jedoch bereits in den 1970ern wieder an Bedeutung. Erst mit dem Stuhl “Vilbert“ für IKEA erlebt Verner Panton in den 1990er Jahren nochmals ein Comeback.

Seine Werke werden insbesondere von Fritz Hansen, Vitra, Hermann Miller oder &Tradition umgesetzt. Leuchten wie die “Moon Lamp“ oder die “Flower Pot“ gehören heute ebenso wie der “Panton Chair“ zu den Designklassikern unserer Zeit.

 

1926

Verner Panton wird am 13. Februar in Gamtofte auf der dänischen Insel Fünen geboren.

1944

Panton besucht die Technische Hochschule in Odense (Fünen, Dänemark), die er 1947 abschließt.

1944/1945

Während seiner Zeit an der Technischen Hochschule leistet Verner Panton auch seinen Wehrdienst ab.

1947

Im Anschluss an die Ausbildung an der Technischen Hochschule Odense beginnt Panton ein Architekturstudium an der Königlich Dänischen Kunstakademie in Kopenhagen.

1950 – 1952

Noch während seines Studiums beginnt Panton im Büro von Arne Jacobsen zu arbeiten, wo er dessen bekannten Stuhl “The Ant“ (die Ameise) mit entwirft.

1951

Verner Panton schließt sein Architekturstudium in Kopenhagen ab.

1953

In einem zum Zeichenbüro umgebauten VW-Bus unternimmt Verner Panton mehrere längere Europareisen, auf denen er sich über internationales Design informiert und zahlreiche wichtige Kontakte knüpft.

1955

Panton eröffnet sein eigenes Designstudio.

1955

Pantons “Bachelor-Chair“ wird als erster seiner Entwürfe vom dänischen Möbelhersteller Fritz Hansen in Serie produziert. Der schlichte Stuhl aus Stahlrohr mit seiner minimalistischen Form hat sich seither zu einer Designikone entwickelt.

1955

Fritz Hansen stellt den “Tivoli-Chair“, den Verner Panton ursprünglich für ein Restaurant im Hotel Tivoli in Kopenhagen entworfen hat, erstmals in Serie her.

1956

Panton nimmt an einem Möbeldesignwettbewerb der WK/WKS-Gruppe teil. Auf den dabei eingereichten Entwürfen beruhen einige seiner späteren Serienproduktionen.

1957

Verner Panton entwirft ein zerlegbares Gebäude, das wahlweise als Garage oder Wochenendhäuschen flexibel eingesetzt werden kann.

1958

Den “Cone Chair“ entwirft Panton für ein dänisches Restaurant und orientiert sich bei der Formgebung an der geometrischen Figur des Kegels. Die halbkreisförmige gepolsterte Arm- und Rückenlehne des an eine Eistüte erinnernden Stuhles sorgt für ein angenehmes Sitzerlebnis. In Serie hergestellt wird der “Cone Chair“ von Vitra.

1958

Für das Komigen Restaurant seiner Eltern in Kopenhagen gestaltet er die Inneneinrichtung.

1959/1960

Verner Panton macht den Erstentwurf des “Panton Chair“, ein Monoblock-Freischwinger, der später von Vitra auf den Markt gebracht wird. Angetan von dem damals neuen Material Kunststoff hat der Designer einen komfortablen, universal einsetzbaren Stuhl aus einem Guss vor Augen.

1960

Die “Moon Lamp“ ist eine der ersten Leuchten, die Verner Panton entwirft. Die Leuchte, die mit ihren nach Innen größer werdenden Lamellen an den Mond erinnert, wird erstmals von Vitra in Serie produziert. Ihr weiches Licht spendet eine individuelle Atmosphäre.

1960

In Trondheim in Norwegen entwirft Panton das Hotel-Restaurant Astoria.

1960

Als erster Designer der Möbelgeschichte entwickelt Verner Panton aufblasbare, aus transparenter Kunststofffolie gefertigte Sitzmöbel.

1963

Panton wird erstmals mit dem International Design Award, USA, ausgezeichnet.

1963

Verner Panton siedelt nach Basel über und beginnt die Zusammenarbeit mit Herman Miller und Vitra.

1963

Vitra und Panton beginnen die Entwicklung des “Panton Chair“. Begeistert von dem damals neuen Material Kunststoff will Verner Panton einen Kunststoffstuhl realisieren, der aus einem Guss gefertigt wird. Das Ergebnis ist ein besonderer Vollkunststofffreischwinger aus durchgefärbten Polypropylen mit matter Oberfläche, der mehrfach mit Preisen ausgezeichnet ist und heute zu den modernen Klassikern zählt. Einer der ersten Stühle ist mittlerweile im Museum of Modern Art in New York zu sehen.

1966

Verner Panton wird mit dem Rosenthal Studio-Preis ausgezeichnet.

1967

Nach mehrjähriger Entwicklungszeit wird der “Panton Chair“ von Vitra erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt, und zwar in der dänischen Designzeitschrift Mobilia.

1967

In Dänemark wird Panton der PH-Preis verliehen.

1968

Anlässlich der Kölner Möbelmesse gestaltet Verner Panton für den Chemiekonzern Bayer die Ausstellung auf dem Dralon-Schiff, die später unter dem Namen Visiona 0 bekannt sein wird.

1968

Panton wird in Italien mit dem Preis Eurodomus 2 ausgezeichnet.

1968

Verner Panton wird erneut mit dem International Design Award, USA ausgezeichnet.

1968

In einer Gemeinschaftsausstellung im Louvre, an der u.a. auch Charles Eames und Joe Colombo mitwirken, wird Pantons “Living Tower“ präsentiert.

Der Quader, der auch unter dem Namen “Pantower“ bekannt ist, ist im organisch geformten Innenraum in vier verschieden hohe Sitzgelegenheiten unterteilt und bietet durch das mit weichem Synthetikgewebe gepolsterte Holz einen hohen Komfort in den unterschiedlichsten Liege- und Sitzpositionen. Hergestellt wird er zunächst von der Hermann Miller AG.

1968

Verner Panton erhält die Medaille des Österreichischen Bauzentrums.

1968/1969

Im Stile der 68er-Bewegung und der Flower-Power-Zeit entwirft Panton die Pendelleuchte “Flower Pot“ für die Firma &Tradition. Die schlichte Lampe aus einer farbigen Aluminium-Edelstahl-Konstruktion gestaltet der Designer auch mit der Einbringung von Pop-Art-Elementen und setzt so der Zeit der ausgehenden 1960er Jahre ein Denkmal. Die einprägsame streng geometrische Form, bei der die eine Halbkugel exakt den doppelten Durchmesser der anderen hat, sorgt für ein dezentes und gerichtetes Licht.

1969

Für die Spiegel-Verlagsgruppe gestaltet Verner Panton den modernen Neubau an der Hamburger Ost-West-Straße. Aus seiner Feder stammen dabei der Eingangsbereich mit Hof und Eingangshalle, die Lobby, die Kantine mit Bar, der Swimmingpool für die Mitarbeiter im Keller, der Raum für die Redaktionskonferenzen samt Wartebereich und das Farbkonzept für die Flure des Verwaltungs- bzw. Redaktionsgebäudes.

1970

Auf der Kölner Möbelmesse wird Verner Pantons Ausstellung “Visiona 2“, die er erneut für Bayer gestaltet hat, gezeigt. Im Rahmen dessen wird auch sein Lounge-Sessel Amoebe vorgestellt. Der bequeme Sessel, der von Vitra vertrieben wird, besticht mit auffallenden Farben. Die organisch fließende Form erinnert an Amöben, worauf auch der Name zurückzuführen ist. Mit dem Vitra-Sessel Amoebe trifft Panton den fröhlichen Zeitgeist der beginnenden 1970er Jahre.

1970 – 1975

Die Firma Fritz Hansen übernimmt von der Hermann Miller AG die Produktion des “Living Towers“. Aufgrund hoher Kosten entstehen jedoch nur wenige Exemplare, die Herstellung wird 1975 schließlich ganz eingestellt.

1971

Der “Panton Chair“ wird mit dem iF Design Award in der Disziplin Produktdesign ausgezeichnet.

1973

Verner Panton wird mit dem Deutschen Bundespreis “Gute Form“ ausgezeichnet.

1973

In Zusammenarbeit mit Fritz Hansen entwirft Verner Panton die Sitzmöbelserie “1-2-3“, die 20 verschiedenen Stuhlmodellen aus schlichtem Stahlrahmen mit Textilbezug umfasst. Pantons Idee dahinter war es, organische Sitzmöbel ohne Beine zu konzipieren, die den Anschein erwecken, direkt aus dem Boden zu wachsen. Später produziert das dänische Unternehmen Verpan die Serie, die fortan nur noch aus einem Esszimmerstuhl und einem Lounge-Chair besteht.

1979

Verner Panton erhält den dänischen Möbelpreis und wird auf der Internationalen Schweizer Möbelmesse in Basel mit der Sonderausstellung “Pantorama“ geehrt.

1981

Bereits zum dritten Mal wird Panton mit dem International Design Award, USA, ausgezeichnet.

1981/1982

Verner Panton gewinnt zweimal in Folge den Preis “Deutsche Auswahl“.

1984

Panton nimmt eine Gastprofessur an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach an.

1984 – 1986

Der Däne Panton wird erneut, dieses Mal drei Jahre in Folge, mit dem Preis “Deutsche Auswahl“ ausgezeichnet.

1986

In Dänemark wird Verner Panton mit dem Sadolin-Favre-Pris geehrt.

1986

In Deutschland erhält der Designer zum wiederholten Male den Bundespreis “Gute Form“.

1991

Verner Panton gewinnt den jährlich in Dänemark vergebenen ”Dansk Designgråd Årspris“.

1992

Für die Pendelleuchte VP-1 (“Flower Pot“) bekommt Panton den iF Design Award (Produktdesign).

1992

Verner Panton gewinnt den Norwegischen Designpreis.

1993/1994

Für das schwedische Möbelhaus IKEA entwirft Panton “Vilbert“, einen exklusiven Stuhl mit prägnanten Ecken und Kanten, der sich aus vier verschieden farbigen MDF-Platten zusammensetzt. Ganz im Sinne der Unternehmensphilosophie gestaltet der Designer den extravaganten Stuhl mit günstigen Materialien, damit er für jedermann erschwinglich bleibt. Produziert wird der Stuhl in einer limitierten Auflage von 3000 Stück vom Schweizer Hersteller Kellco.

1994

Das Museum für Angewandte Kunst in Köln zeigt eine Auswahl von Pantons Werken.

1995

Verner Panton beginnt seine Zusammenarbeit mit dem Möbelhersteller VS-Möbel. Zusammen entwickeln sie die Panton-Serie, eine Reihe von ergonomischen Schul- bzw. Bürostühlen, die unter anderem mit einer Luftpolsterschale für angenehmen Sitzkomfort sorgen. Die Serie besteht aus den Modellen “PantoMove“ und “PantoSwing“, die jeweils auch in einer Softvariante erhältlich sind.

1998

Panton erhält den Bedre Prize, Dänemark.

1998

Königin Margrethe II. von Dänemark verleiht Verner Panton das Ritterkreuz vom Dannebrog-Orden für sein Lebenswerk.

1998

Am 5. September stirbt Verner Panton in Kopenhagen im Alter von 72 Jahren.

1998

Ab 17. September wird im Trapholt Museum in Kolping die Ausstellung “Licht und Farben“ gezeigt. Die Eröffnung der letzten von ihm gestalteten Ausstellung erlebt Panton nicht mehr.

1999

Das Design Museum London stellt einige seiner Werke aus.

2000

Das Unternehmen Vitra widmet dem Designer im Vitra Design Museum in Weil am Rhein eine breit angelegte Retrospektive und zeigt Pantons ebenso vielfältiges wie auch umfangreiches Lebenswerk.

2001

Nachdem bereits das Schweizer Unternehmen Stega in den 1980er Jahren Pantons “Living Tower“ in einer Kleinserie fortgeführt hat, bringt Vitra ihn nun in laufender Serie auf den Markt.

2006

Montana-Inhaber Joakim Lassen bringt den “Tivoli-Chair“ von 1955 in einer Neuauflage erneut heraus.

2009

Pantons Vilbert-Stuhl wird vom 03. April bis zum 12. Juli in der Münchner Pinakothek der Moderne ausgestellt (Ausstellung: Democratic Design; Motto: Möbel für die Menschheit). Es ist die erste Ausstellung des Möbelgiganten IKEA überhaupt.

2011

Die Nordischen Botschaften in Berlin würdigen den Dänen Verner Panton mit einer Ausstellung.

2012

Weil am Rhein ehrt Verner Panton mit einem eigenen Weg.