DesignerStory.de

Urquiola, Patricia

Design- und Architekturbüro “Studio Urquiola“ : Produktdesign, Ausstel-lungsgestaltung, Architektur

 

Die in Spanien geborene Designerin und Architektin Patricia Urquiola bezeichnet sich selbst als “Tochter des Postmodernismus“, eine Aussage, die sich auch auf ihren Mentor und ihr Vorbild Achille Castiglioni bezieht. Dieser hat sie vor allem während ihrer Promotion im Be-reich Industriedesign sehr stark geprägt.

Die umtriebige Wahl-Mailänderin ist vor allem für ihre Vielseitigkeit bekannt. Mal entwirft Urquiola Sofas und Betten, mal Leuchten, mal einzelne Wasserhähne oder ganze Badezim-merlandschaften.  Dann begibt sie sich wieder in der Bereich der Innenarchitektur und gestal-tet die Inneneinrichtung von Hotels und Restaurants genauso wie Messestände und Ausstel-lungsräume. Doch so unterschiedlich ihre Projekte auch sein mögen, haben sie eines gemein-sam: das Spiel mit Handwerkstradition, fremden Kulturen und lokalen Gegebenheiten, durch das sie zeitlose und sinnliche Objekte entstehen lässt.

Bei Patricia Urquiolas Projekten erkennt man die Leidenschaft für Design, die sie immer wie-der aufs Neue inspiriert. Diese Leidenschaft und die vielen komplexen Überlegungen und Möglichkeiten, die sie in spielerisch leichte Entwürfe einbringt, haben ihr bereits zahlreiche Auszeichnungen beschert.  So wurde die temperamentvolle Spanierin bereits von mehreren Magazinen zum Designer of the Year ernannt, erhielt die Goldmedaille der feinen Künste der spanischen Regierung und bekam von König Juan Carlos I von Spanien den “Orden Isabellas der Katholischen“ verliehen.

Heute lebt Patricia Urquiola zusammen mit ihrem Ehemann und Manager Alberto Zontone und den beiden gemeinsamen Töchtern  in Mailand, wo sie auch ihr erstes eigenes Studio in der Nähe der Porta Romana, am südöstlichen Stadtrand von Mailand, eröffnet hat.  Zu ihren Kunden gehören namhafte Unternehmen wie B&B Italia, Moroso, Molteni & C, Coalesse, Cassina, Louis Vuitton, Hansgrohe, Flos und Foscarini.

 

1961

Patricia Urquiola wird in Oviedo in Spanien geboren.

1979

Mit 18 Jahren geht Urquiola nach Madrid, um am dortigen Polytechnikum  Architektur zu studieren.

1983

Am Mailänder Polytechnikum nimmt Patricia Urquiola ein Studium im Industriedesign auf.

1989

Nach Abschluss ihres Studiums bleibt sie am Polytechnikum in Mailand, um dort zu promo-vieren.

1990

Wegen ihrer Bewunderung für den Architekten Vico Magistretti, der als Berater für das De-signstudio De Padova arbeitet, bewirbt sich Patricia Urquiola eben dort und wird Leiterin der Abteilung für Produktentwicklung.

1990 – 1996

Die promovierte Architektin und Industriedesignerin wird Assistentin bei Achille Castiglioni und Eugenio Bettinelli, die beide am Mailänder Polytechnikum und an der ENSCI in Paris lehren. Die Stelle hat Urquiola bis 1996 inne.

1996

Gemeinsam mit Vico Magistretti entwirft Patricia Urquiola den Armlehnstuhl “Flower“ für De Padova. Die gepolsterte Sitzschale erinnert an eine Blütenkrone, worauf auch der gewählte Name zurückzuführen ist.

1996

Patricia Urquiola beendet ihre Tätigkeit bei De Padova und übernimmt die Leitung des De-signstudios Piero Lissoni.

2001

Nachdem Urquiola als Angestellte über einige Jahre hinweg Berufserfahrung gesammelt hat, eröffnet die Designerin ihr Designbüro “Studio Urquiola“ in Mailand, wo sie Produkte und Ausstellungsräume entwirft und sich der Architektur widmet.

2001

An der Mailänder Domus Academy wirkt Urquiola als Dozentin an den Kursen “Designing Exhibition“ und “Shop Vision“ mit.

2002

Patricia Uriquiola steht der Jury des XIX CDIM Design Award vor, der im spanischen Valen-cia verliehen wird.

2002

Für das Label B&B Italia entwirft Patricia Urquiola den Beistelltische “Lady FAT“. Die De-signerin lässt sich hierfür von Marokkanischen Hockern und Aschenbechern vergangener Zei-ten inspirieren  und schafft außergewöhnliche, innen mit thermoplastischem Kunststoff ge-polsterte Tische, auf denen sämtliche Gegenstände optisch wirksam abgestellt werden können.

2002

Patricia Urquiola entwirft die Sitzmöbel-Familie “Fjord“ für Moroso.

Inspiriert von Muschelfragmenten, die kontinuierlich durch Zeit und Wasser geformt werden, schafft die Designerin eine Kollektion, deren weiche Linien die Harmonie zwischen sichtbaren Nähten und minimalistischem Strukturdesign unterstreichen. Der längliche Einschnitt in den Rückenlehnen ist Sinnbild für die Einschnitte in den Küsten des hohen Nordens. Mit dem skandinavischen Namen zollt Urquiola auch dem dänischen Stardesigner Arne Jacobsen ihren Respekt.

2003

Beim Elle Deco International Design Award wird die gebürtige Spanierin zur Designerin des Jahres gewählt.

2003

Für die Fjord-Kollektion, hergestellt von Moroso, wird Patricia Urquiola in Köln mit dem De-signpreis “Best System“ ausgezeichnet.

2003

Für ihre außergewöhnliche Tischleuchte ”Bague“, die Urquiola für das Leuchtenlabel Foscari-ni entworfen hat, wird Urquiola mit dem Good Design Award vom Chicago Athenaeum aus-gezeichnet.  Die Leuchte hat die Form eines Fingerrings (französisch “bague“) und zählt heu-te zu den Klassikern des Lampendesigns.

2004

Patricia Urquiola designt für Moroso die “Bloomy“-Kollektion, die in ihrer Form den Lebens-zyklus von Blumen nachempfindetInsbesondere die Sessel empfinden die verschiedenen Phasen von der Knospe bis zur Blüte nach. So symbolisiert etwa der “Bloomy Chair“ die Knospe, der kleine Polsterstuhl die geöffnete Knospe und der Armlehnstuhl “Bloomy Conference Chair“ die vollends aufgegangene Blüte. Eine wunderbare Ergänzung dazu bietet das Sofa “Bloomy Divano“ und der Beistelltisch “Bloomy Tavolo“, die ebenfalls von Urquiola entworfen und von Moroso hergestellt werden.

2004

Die Idee hinter dem Beistelltisch “Fat-Fat“, den Urquiola für den Hersteller B&B Italia ent-wirft, beruht auf der Form von Tabletts. Um eine praktische und zugleich platzsparende Abla-gefläche zu schaffen, hat die Designerin die drei unterschiedlich großen und verschieden ho-hen Tischplatten des “Fat-Fat“ so gestaltet, dass sie auch ineinander geschoben werden kön-nen.

2005

Für ihren Diamond Tisch wird die Spanierin Patricia Urquiola mit dem Red Dot Award: best of the best ausgezeichnet.  Der Tisch, der von Molteni & C gefertigt wird, besticht mit seiner langen kristallinen Tischplatte und den extravaganten, optisch doppelt gedrehten Beinen.

2005

Gemeinsam mit Eliana Gerotto entwirft Patricia Urquiola die Leuchtenserie “Caboche“ für Foscarini.  Auffallendstes Merkmal aller Lampen dieser Serie ist der Lampenschirm aus klei-nen durchsichtigen oder goldgelben Polymethylmathcrylat. Diese Kugeln, die besondere Lichteffekte hervorzaubern, lassen jeden Raum wie einen Festsaal wirken.

Zu dieser bezaubernden Kollektion von Foscarini gehören die Hängeleuchte “Capoche Sos-pensione“, die Deckenleuchte “Caboche Soffitto“, die Wandleuchte “Capoche Parete“, die Tischleuchte “Caboche Tavolo“ sowie die Stehlampe “Caboche Terra“.

2006

Patricia Urquiola wird vom Wallpaper Magazine zum Designer of the Year ernannt.

2008

Patricia Urquiola wird Designer of the Year, AD Spain.

2008

Mit der Hansgrohe-Marke Axor bringt sie die Badezimmerkollektion “Axor Urquiola“ auf den Markt.

2010

Für den Entwurf des Bend-Sofas hat die spanische Designerin Urquiola digitale Studien mit 3D-Modellen betrieben.  Das Ergebnis ist ein Sofa, das fast wie von Bildhauerhand gefertigt erscheint. Es hat eine ursprüngliche, kurvige und monumentale Form und hebt sich von ande-ren Modellen durch seine Exzentrik ab. Bend bedeutet in der englischen Sprache Kurve oder Krümmung. So sind auch in der Sofalinienführung von Bend immer wieder Krümmungen aufgenommen worden. Hergestellt wird das Bend-Sofa von B&B Italia.

2011

Ein Sessel ist der erste Teil der Husk-Kollektion, die Patricia Urquiola im Auftrag von B&B Italia entwirft. Ganz nach dem Motto „Harte Schale, weicher Kern“  wird die Schale aus hartem Hirek® mit großen weichen Polstern ausgestattet. Die hier verwirklichte Weichheit wird sich fortan als gemeinsames Merkmal durch die gesamte Kollektion ziehen.

2011

Der Spa-Bereich des Mailänder Hotels Vier Jahreszeiten stammt ebenfalls aus der Feder der Wahlitalienerin. Hier hat Patricia Urquiola mit ihrem Team einen harmonischen Raum geschaf-fen, der unter einer Gewölbedecke des 19. Jahrhunderts eine emotionale und zugleich organi-sche Bequemlichkeit in sich vereint.

2012

In Zusammenarbeit zwischen Patricia Urquiola und dem Label Flos entsteht die Leuchtenfa-milie “Tatou“.  Der Prototyp entsteht aus dem Versuch heraus, eine Membran zu entwickeln, die an traditionelle japanische Rüstungen erinnern soll. Der starke emotionale Ausdruck, den die überlappende Struktur und das handwerkliche Können entstehen lassen, veranlasst Her-steller und Designer dazu, eine ganze Familie zu erschaffen. Patricia Urquiola fühlt sich bei dieser Konstruktion stark an ein Gürteltier erinnert, worauf auch der Name zurückzuführen ist (französisch „tatou“).

2012

Im Sinne der “Husk-Sessel“ aus dem Jahr 2011 entwickelt der Möbelhersteller B&B Italia zusammen mit der Designerin Patricia Urquiola den kleineren, ebenso weich gepolsterten “Husk-Stuhl“.

2012

Das A&W Magazin wählt Patricia Urquiola zur Designerin des Jahres 2012.

2013

Als Ergänzung der bisherigen Husk-Familie bringt B&B Italia “Husk Beistelltisch“ auf den Markt.  Der kleine und leichte Tisch zeichnet sich vor allem durch sein auffallendes Vierbein-gestell und die runde, am Rand leicht erhöhte Tischplatte aus.

2013

Die Hosu-Lounge aus der Feder der spanischen Designerin wird mit dem iF Design Award – Gold prämiert. Hergestellt wird Hosu von Coalesse.

Mit dieser extravaganten Lounge kreiert Patricia Urquiola einen Arbeitsplatz, der dazu einlädt, sich großzügig auszubreiten und sich zwischen den Arbeitsphasen in einer angenehmen Pri-vatsphäre zu entspannen. So kann etwa der mit weichen Kissen ausgestattete Einsitzer schnell in ein bequemes Liegesofa umgewandelt werden. Der geräumige und ebenso komfortable Zweisitzer schafft ausreichend Platz für Unterlagen oder eine zweite Person. Zusätzlichen Stauraum schafft Urquiola durch Ablagetaschen an der Rückseite der Sitzmöbel.

2013

Patricia Urquiolas Hosu-Lounge wird mit dem Red Dot Design Award ausgezeichnet und im Rahmen dessen in einer Sonderausstellung des Red Dot Museums ausgestellt.

2013

Den Australian International Design Award gewinnt Urquiola ebenfalls mit ihrer außerge-wöhnlichen Hosu-Lounge.

2014

Für das italienische Label Moroso entwirft die gebürtige Spanierin das Sofa “Love me Tender“, bei dem besonders die dünnen Holzbeine auffallen, die scheinbar nur an den Rahmen angelehnt sind und dennoch das Sofa stabil halten.  Weiche Kissen, die wie das gesamte So-fa mit Jersey-Stoff bezogen sind, laden sofort zum Entspannen und Ausruhen ein.  Patricia Urquiola schafft mit “Love me Tender“ ein in Form und Konstruktion neuartiges Sofasystem mit Aluminiumrahmen, das durch praktische, leicht zu montierende Seitentischchen ergänzt werden kann und sich nach Belieben immer wieder neu kombinieren lässt.

2014

Patricia Urquiola ist als Architektin an der Renovierung und Neugestaltung des Mandarin Oriental Hotel in Barcelona beteiligt.

2014

Das neueste von Urquiola für B&B entworfene Möbelstück der Husk-Serie ist ein Bett, das sich ebenfalls durch hohen Komfort und Weichheit auszeichnet.

2015

Patricia Urquiola wird Art Director beim italienischen Möbelhersteller Cassina. Eines ihrer ersten Projekte in diesem Bereich ist der Cassina Midtown New York Showroom, der im De-zember eröffnet wird.

2015

Im Rahmen der Expo 2015 und des Festival dell’Acqua kommt auch die 5. Water Design, ein Projekt von Mosca Partners, nach Mailand. Hierfür gestaltet Patricia Urquiola die Installation “casAcqua“, die dem Betrachter die Bedeutung von Wasser und den nachhaltigen Umgang damit vor Augen führen soll.

2015

Für die Kollektion “Objets Nomades“ von Louis Vuitton, die auf der Design Miami präsentiert wird, entwirft Urquiola den “Swing Chair“.  Die an der Kollektion mitwirkenden Designer sollten faltbare Möbel kreieren, die leicht aufgebaut und auf Reisen mitgenommen werden können. Patricia Urquiolas Interpretation dieser Vorgabe ist ein aus Nylon geflochtener und mit bequemen Lederkissen ausgestatteter Hängesitz, der durch seine einzigartige Erscheinung sofort ins Auge sticht.