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Jacobsen, Arne

Architekt und Designer

 

Der Däne Arne Jacobsen, der in gutbürgerlichen Verhältnissen in Kopenhagen aufwächst, macht zunächst eine Ausbildung zum Steinmetz, bevor er – auf Wunsch seines Vaters – ein Architekturstudium an der Königlich Dänischen Kunstakademie Kopenhagen aufnimmt. Bereits während seines Studiums nimmt er an der Pariser Weltausstellung teil und gewinnt für einen Stuhl eine Silbermedaille. Die erste von vielen Auszeichnungen, die noch folgen sollen.

Obwohl hauptsächlich als Möbeldesigner bekannt, war Jacobsen auch erfolgreich in der Architektur tätig. So stammt beispielsweise das Saint Catherine’s College in Oxford genauso aus seiner Feder wieder die dänische Nationalbank. Das Spektrum seiner Arbeiten reicht von komplexen Bauprojekten bis hin zum kleinen Teelöffel. Arne Jacobsen zeichnet sich besonders dadurch aus, dass er bei einem Projekt alles bis ins kleinste Detail, sozusagen als “Gesamtkunstwerk“, selbst entwirft. Seine Detailverliebtheit lässt sich auch auf seinen Perfektionismus und seine rastlose Arbeit zurückführen: Pause und Erholung bedeutet für Jacobsen, sich mit einem anderen Projekt  kreativ zu beschäftigen.

Seiner Zeit einer der wichtigsten Vertreter des modernen Funktionalismus, dessen Arbeit vor allem von Gunnar Asplund, Le Corbusier und Mies van der Rohe beeinflusst wird, zeichnen sich Jacobsens Werke durch eine klare, an den Alltag angepasste Formsprache aus. Viele seiner Designprodukte orientieren sich besonders auch an organischen Formen, was auch darauf zurückzuführen ist, dass Arne Jacobsen als passionierter Botaniker sehr naturverbunden war. Diese Naturverbundenheit spiegelt sich auch in den Namen einiger Entwürfe, wie etwa des Stuhls “Die Ameise“ wieder.

Heute ist der dänische Designer und Architekt vor allem für seine Sitzmöbel bekannt, die mittlerweile Kultstatus erlangt haben und von der Firma Fritz Hansen produziert werden.

 

1902

Arne Jacobsen wird als Sohn eines jüdischen Kaufmanns und einer ehemaligen Bankangestellten in Kopenhagen geboren.

1924

Arne Jacobsen schließt seine Steinmetzausbildung an der technischen Hochschule in Kopenhagen ab.

1924

Jacobsen wird an der Königlich Dänischen Kunstakademie (Kongelige Danske Kunstakademie) in Kopenhagen zugelassen, wo er Architektur studiert.

1925

Während seines Studiums nimmt Arne Jacobsen  mit einem Stuhlentwurf an der Pariser Weltausstellung teil. Die Silbermedaille war ihm sicher.

1927

Arne Jacobsen schließt sein Architekturstudium an der Kunstakademie ab und arbeitet anschließend (bis 1929) in einem Kopenhagener Architekturbüro.

1928

Der Däne Jacobsen erhält die Goldenmedaille der Kunstakademie in Kopenhagen.

1929

Jacobsen eröffnet sein eigenes Büro.

1930

Arne Jacobsen plant und entwirft das funktionalistische Rothenborg-Haus als Gesamtkunstwerk.

1934

Die Zusammenarbeit zwischen dem dänischen Möbelhersteller Fritz Hansen A/S und Arne Jacobsen beginnt.

1936

Jacobsen erhält die Eckersberg-Medaille der Königlich Dänischen Kunstakademie.

1937

Bei einem Architekturwettbewerb gewinnt Arne Jacobsen zusammen mit Erik Møller den ersten Preis für die Gestaltung des Rathauses in Århus.

1939

Das von Arne Jacobsen und Flemming Lassen entworfene Søllerød Rathaus belegt bei einem Wettbewerb den ersten Platz.

1942

Für das prämierte Søllerød Rathaus entwirft Jacobsen Tische und Stühle, unter anderem einen Armsessel aus Holz und Leder.

1943

Von den Nationalsozialisten verfolgt geht Arne Jacobsen mit seiner Frau ins Exil nach Schweden.

1952

Für Fritz Hansen entwirft Arne Jacobsen den dreibeinigen Stuhl "Die Ameise" (auch “The Ant“ genannt), womit der bereits mehrjährigen Zusammenarbeit zwischen dem Unternehmen und dem Designer der Durchbruch gelingt. “Die Ameise“ ist ihrer Zeit um einige Jahre voraus, was zum einen an dem damals innovativen Verfahren der Schichtholzverleimung, zum anderen an der ungewöhnlichen, ameisenähnlich taillierten Form der Sitzschale liegt.

1953

Der Ausstellungsraum, den Jacobsen im Jahr zuvor für Massey-Harris in Glostrup entworfen hat, wird auf der Internationalen Architekturausstellung (2. Biennale Sao Paolo, Brasilien) mit dem Grand Prix ausgezeichnet.

1955

Arne Jacobsen entwirft die AJ-Stehleuchte für das ebenfalls von ihm entworfene Radisson SAS Royal Hotel in Kopenhagen. Die außergewöhnliche Stehlampe, mit einem asymmetrischen, schwenkbaren Schirm, ist inzwischen ein moderner Klassiker, der durch Eleganz und Schwerelosigkeit besticht. Hergestellt wird die Lampe von Louis Poulsen.

1955

Als Ergänzung zu seinem Ameisen-Stuhl entwirft Arne Jacobsen die Stuhlmodell “Serie 7“ für Fritz Hansen. Auch hier wird wieder die Technik der Schichtholzverleimung verwendet, die jedoch nochmals bei den formgepressten Furnierstühlen perfektioniert wird.

Bezeichnend für die “Serie 7“-Stühle ist vor allem, dass der Designer dieselbe Sitzschale mit unterschiedlichen Untergestellen kombiniert, wodurch eine Serie vielseitig einsetzbarer Stühle entsteht. Bei dem Modell 3107 etwa setzt Jacobsen die Sitzschale auf ein stapelbares, vierbeiniges Untergestell aus Stahlrohr und schafft damit den direkten Nachfolger des dreibeinigen Ameisen-Stuhls. Weitere Modelle sind der Dreh-, der Bar- und der Kinderstuhl.

1956

Jacobsen erhält die C.F. Hansen Medaille.

1956

Arne Jacobsen wird Professor an der Kunstakademie in Kopenhagen, wo er bis 1965 lehrt.

1957

Das dänische Traditionsunternehmen Fritz Hansen stellt den Stuhl 3140, entworfen von Arne Jacobsen, auf der Frühjahrsausstellung des dänischen Kunsthandwerks im Kunstgewerbemuseum in Kopenhagen vor. Noch im selben Jahr wird er auf der Mailänder Triennale gezeigt, wo er mit dem Grand Prix ausgezeichnet wird.  Seitdem wird der Stuhl, der mit einem Holz- und einem Stahluntergestell konzipiert ist, unter der Bezeichnung “Grand Prix“ geführt.

1957

Das für das Royal Hotel in Kopenhagen entworfene “AJ-Essbesteck“ wird von A. Michelsen herausgebracht. Arne Jacobsen schafft hier ein futuristisches Besteck, das sich durch seine schlanke Form und die knappen Konturen auszeichnet. Stanley Kubrick, der dieses Besteck in den 1960er Jahren für seinen Film “2001“ verwendet, macht es zu einem Kultklassiker. Heute wird das “AJ-Besteck“ von Georg Jensen gefertigt.

1958

Der Stuhl “Der Schwan“ (Swan  Chair), den Arne Jacobsen für die Innenausstattung des Radisson SAS Royal Hotels in Kopenhagen entwirft, ist mit seinen Kurven, ohne Ecken und Kanten, eine Neuheit des Möbeldesigns. Der Stuhl, dessen gepolsterte Kunststoffschale auf einem drehbaren Fuß befestigt ist, ist das ideale Möbelstück für den Lounge-oder Eingangsbereich, sowie für den privaten Gebrauch. Einfach ein Kultklassiker, der auch heute noch allgegenwärtig ist.

1958

Den Stuhl “Das Ei“ (Egg Chair), hergestellt von Fritz Hansen, entwirft Jacobsen wie den “Schwan“ ebenfalls für den Lobby- und Eingangsbereich des SAS Royal Hotels. Durch die besondere Form des Stuhls wird auch an öffentlichen Orten eine gewisse Privatsphäre geschaffen, in der “Eierschale“ fühlt man sich einfach wohl.

1960

Das von Jacobsen entworfene und mit einer vollständigen Inneneinrichtung ausgestattete Radisson SAS Royal Hotel in Kopenhagen wird eingeweiht. Der Architekt und Designer hat hier eines der ersten Design-Hotels weltweit geschaffen. Durch die Gestaltung, die bis ins kleinste Detail von ihm selbst stammt, setzt Arne Jacobsen auch erstmals seine Theorie von der Integration von Architektur und Design in die Tat um. Das Hotel gilt auch deshalb als eines seiner Hauptwerke im Bereich der Architektur.

1962

Arne Jacobsen erhält die Ehrenmedaille der Akademischen Architektenvereinigung.

1962

Jacobsen bekommt die Prins Eugen-Medaille verliehen.

1962

Der Däne Jacobsen wird Mitglied des American Institute of Architects (AIA).

1962

Arne Jacobsen nimmt zusammen mit Otto Weitling am Wettbewerb der Hamburgischen Elektrizitätswerke teil und gewinnt den ersten Preis.

1962

Der Architekt und Designer Jacobsen beteiligt sich an der Ausschreibung für die Stadthalle in Essen.

1963

Jacobsen wird mit dem Fritz-Schumacher-Preis der Hansestadt Hamburg geehrt.

1964

Jacobsen wird zum Mitglied der Akademie der Künste (Berlin) ernannt.

1966

Die Oxford University verleiht Arne Jacobsen die Ehrendoktorwürde der Literatur.

1968

Der Däne wird Ehrendoktor der University of  Strathclyde in Glasgow.

1968

Arne Jacobsen wird der “International Design Award” vom American Institute of Interior Designers verliehen.

1969

Jacobsen bekommt die Goldmedaille von der Akademie der freien Künste Pio Manzu in San Marino verliehen.

1970

Der Architekt und Designer Jacobsen wird mit dem Wood-Preis ausgezeichnet.

1971

Jacobsen erhält die “Medaille d'Or“ der Academie d'Architecture de France. Im selben Jahr wird er auch mit dem iF Design Award (Produktdesign) für seine Wohnraumleuchte 16554 ausgezeichnet.

1971

Arne Jacobsen stirbt am 24. März in Kopenhagen.

1972

Postmortem wird Jacobsen für sein Servier- und Salatbesteck 660 mit dem iF Design Award für Produktdesign ausgezeichnet.

1973

Die von dem Architekten Arne Jacobsen entworfene Mainzer Stadthalle wird fertig gestellt.

1973

Jacobsens Schreibtisch velox-djob STC 8713 wird mit dem iF Design Award für Produktdesign prämiert.

1976

Das City Centre in Castrop-Rauxel, das ebenfalls Jacobsen als Architekt entworfen hat, wird fertig gestellt.

1982

Eine Spiral- und zwei Rathausuhren aus der Feder Arne Jacobsens werden mit dem iF Design Award ausgezeichnet.