DesignerStory.de

Häberli, Alfredo

Industriedesign, Design Development

 

Der aus Argentinien stammende und in der Schweiz ansässige Alfredo Häberli ist ein international anerkannter Industriedesigner mit eigenem Studio in Zürich, der sich beim Herangehen an seine Entwürfe stark an seinem Vorbild Achille Castiglioni orientiert. Wie auch dieser geht er vom Sinn eines Objekts aus und schafft somit Produkte für den Endverbraucher, nicht für das eigene Image. Deshalb geht er auch mit jedem einzelnen Entwurf stets liebevoll um.

Von sich selbst behauptet er, er hätte keine eigene formale Handschrift, und im Vergleich zu einem Ron Arad etwa stimmt das wohl auch. Doch auf den zweiten Blick ist durchaus ein typischer Alfredo Häberli erkennbar. Bei seiner Arbeit lebt Häberli nach dem Prinzip des geordneten Chaos, verkörpert Leidenschaft und Lebensfreude ebenso wie Ernsthaftigkeit und Disziplin. Seine Entwürfe zeichnen sich vor allem durch die weichen Ecken, ihre spielerische Art und die sowohl optische als auch tatsächliche Leichtigkeit aus. Häberli erschafft Möbel weniger für den Kunstmarkt als vielmehr tatsächlich für Wohnungen.

Trotz seiner Erfolge ist der zweifache Familienvater aber immer bodenständig und bescheiden geblieben, hat der Familie wegen auf Aufträge in Übersee oder Fernost verzichtet und sich lieber auf dem europäischen Markt etabliert. Diese Einstellung spiegelt sich auch in seinem Umgang mit Aufträgen wieder: Häberli drängt sich nicht auf, er will entdeckt werden. Das ist auch Teil seiner Mentalität; er vereint in sich den Stolz des Argentiniers und die Schweizer Bescheidenheit.

Alfredo Häberli arbeitet heute mit international führenden Möbelherstellern zusammen, u.a. mit Alias, BD Barcelona, Camper, FSB, Georg Jensen, Iittala, Kvadrat, Luceplan, Moroso, Schiffini und Vitra.

 

1964

Alfredo Häberli wird in Buenos Aires, Argentinien, geboren.

1977

Aufgrund des Militärputsches und der darauf folgenden Unruhen siedelt die Familie in die Schweiz über, wo Alfredo Häberli fortan mit seinen Eltern und seinen drei Geschwistern lebt.

1980

Häberli macht eine Ausbildung zum Bauzeichner an der Berufsschule in Zürich, die er 1984 abschließt. Diesen Ausbildungsberuf hat er u.a. auch wegen seines geerbten zeichnerischen Talents (der Großvater war Maler) und wegen eines Onkels, der Architekt war, gewählt.

1986

Alfredo Häberli beginnt ein Industriedesignstudium an der Höheren Schule für Gestaltung in Zürich.

1988

Um sein Studium zu finanzieren, arbeitet Alfredo Häberli fortan regelmäßig als Gestalter und Kurator für die Ausstellungen im Museum für Gestaltung Zürich.

1991

Häberli schließt sein Industriedesignstudium an der Höheren Schule für Gestaltung ab, seine Diplomarbeit wird mit dem Förderpreis Hochschule ausgezeichnet.

1991

Auf Anraten Achille Castiglionis, bei dem Alfredo Häberli ursprünglich nach seinem Abschluss arbeiten möchte, eröffnet er sein eigenes Designbüro.

1997

Zusammen mit Christophe Marchand entwirft Alfredo Häberli das Regalsystem “SEC“ für das Unternehmen Alias. Das Regal ist ein Musterbeispiel für Einfachheit: es ist nur in zwei unterschiedlichen Höhen mit einheitlicher Weite und Tiefe erhältlich. Zudem verwenden die Designer einfache, standardisierte Elemente zur Befestigung und Verzahnung des Regalsystems.

1998

Häberlis Entwurf eines Messestandes für ClassiCon wird mit dem iF Design Award in der Kategorie Ausstellung ausgezeichnet.

1998

Für den Tisch “move it/S1080”, der von der Gebrüder Thonet GmbH hergestellt wird, erhält Alfredo Häberli den iF Design Award in der Kategorie Produktdesign.

1999

Häberli heiratet seine Studentenliebe Stefanie Bachmann. Im selben Jahr wird ihr Sohn Luc geboren.

1999

Für die finnische Firma Iittala entwirft Alfredo Häberli die Geschirr-und Accessoiresserie “Origo“, die mit ihrer spielerischen und freundlichen Erscheinung typisch ist für Häberlis Entwürfe.

Häberli hat beim Entwurf seiner wohl bekanntesten Serie speziell kleine und junge Haushalte vor Augen und schafft eine vielfach nutzbare Kollektion, die mit wenigen Teilen auskommt. Durch die auf der Unterseite eingearbeitete Delle und der dadurch entstehenden Beule auf der Oberseite können in der Mitte der Teller kleine Schalen fixiert werden. Insbesondere für Sushi oder Gemüse eignen sich die Teller dieser Serie hervorragend, da die Dipschalen problemlos mit auf den Teller gestellt werden können, ohne herunterzufallen oder zu verrutschen.

Ursprünglich sollte Häberlis Geschirr schlicht weiß sein, aufgrund der besseren Verkaufszahlen produziert Iittala die Serie aber mit farbenfrohen Streifen und, aus demselben Grund, auch ohne die Beule in der Mitte.

1999

Alfredo Häberli entwirft das Sofa “Zurigo“ für die italienische Firma Zanotta. Seine Idee dabei war es, die Struktur eines traditionellen Sofas sichtbar zu machen und das Gestell lediglich mit einfachen und schweren Kissen zu bedecken. Ein Modell, das mit sehr wenigen Materialien auskommt und dem Designer oftmals auch als Basis für andere Arbeiten dient.

2001

Häberlis Geschirrkollektion “Origo“ wird mit dem “Excellent Swedish Design Award“ und dem japanischen “Zakka of the Year“ ausgezeichnet.

2001

Mit der Glasserie “Essence“ gelingt Alfredo Häberli eine Serie mit wenigen verschiedenen Gläsern, die dennoch für jedes Getränk ein geeignetes Glas bietet. Die einfache Idee schafft ein ausgewogenes Gefühl, sobald die Gläser nebeneinander stehen. Produziert werden die Gläser von Iittala.

2002

Das Geschirr “Origo” wird erneut prämiert, diesmal mit dem iF Design Award in der Kategorie Produktdesign.

2002

Für das italienische Möbel-Label Alias entwirft Alfredo Häberli die Segesta-Stuhlkollektion. Besonderes Alleinstellungsmerkmal dieser Serie ist die extravagante Öffnung in der Rückenlehne, die den Stühlen Eleganz und Leichtigkeit verleiht.

2003

Die Trinkglasserie “Essence”, hergestellt von Iittala, aus der Feder Häberlis wird mit dem iF Design Award in der Kategorie Produktdesign ausgezeichnet.

2003

Der Sessel “Take a Line for a Walk”, den Alfredo Häberli für Moroso entwirft, erinnert etwas an die Kommandosessel des Raumschiff Enterprise, weil man in ihm wie durch einen Panzer von allen Seiten geschützt ist. Man fühlt sich darin wie in einer sanften Umarmung aufgehoben.

Ausgangspunkt für dieses Design ist die Methode der schnellen Prototypenentwicklung, die Inspiration für das Thema ist der Maler und Grafiker Paul Klee, der einmal gesagt hat, Zeichnen sei wie das Spazierengehen auf der Bleistiftlinie. Aus dem Eindruck heraus, den Häberli von Klee gewonnen hat, entsteht der Entwurf eines Loungesessels mit federleichter Struktur und großen Flügeln. Auch der Name des Sessels ist auf dieses Zitat von Paul Klee zurückzuführen.

2004

Auf der Fachmesse “Maison & Objet“ in Paris wird er als “Now!-Designer de l’année 2004“ geehrt.

2005

In Bern erhält Häberli den “Design Preis Schweiz“ in der Kategorie Market für das Kindergeschirr Kids'Stuff, das er für Iittala entworfen hat.

2005

Häberli entwirft das Seifenkistenkonzept “Pelle“ für Volvo.

2005

Alfredo Häberli entwirft erstmals Teppiche für die Plus-Kollektion von Ruckstuhl. Die zentrale Idee dahinter war das Verbinden und Erweitern der einzelnen Bestandteile. Der Designer greift dabei verschiedenste Möglichkeiten auf, seine 1,60m breiten Teppiche aus Schurwolle miteinander zu verbinden; etwa durch Reißverschlüsse, Scharniere oder Schnallen. Häberli schafft dabei auch wie selbstverständlich die Verbindung von modernem Design und Naturmaterialien.

2006

Für Camper entwirft Alfredo Häberli den Pariser Schuhshop.

2006

Der Designer Häberli ist Ehrengast bei der 20. Biennale Interieur06 in Kortrijk, Belgien.

2007

Alfredo Häberli wird mit dem iF Design Award (Produktdesign) für seinen Armlehnsessel Wogg 37 ausgezeichnet. Der bequeme Armlehnsessel, der von der Schweizer Wogg AG produziert wird, fügt sich dank seines edlen Äußeren überall perfekt ein. Die elastische Rückenlehne sorgt für ermüdungsfreies und bequemes Sitzen.

2007

Alfredo Häberli designt den Ausstellungraum für Kvadrat in Mailand.

2007

Der gebürtige Argentinier Häberli entwirft die Beleuchtungsserie “Sky“, die von Luceplan auf den Markt gebracht wird. Die für den Außenbereich konzipierte Serie besticht mit elegantem Design und technischer Avantgarde.

2008

Das Küchendesign “Mesa“ wird vom italienischen Designerküchenhersteller Schiffini auf den Markt gebracht. Der Designer Häberli hat hier ein modernes Küchendesign geschaffen, das gleichermaßen zum Kochen und zum Leben in der Küche einlädt, eben die wahre Seele des Hauses.

2008

Das Museum für Gestaltung in Zürich zeigt die monografische Ausstellung “Alfredo Häberli Design Development – SurroundThings“.

2009

Alfredo Häberli wird zum A&W Designer des Jahres 2009 gewählt.

2010

Das Regalsystem “SEC“, das aus der Feder von Häberli und Marchand stammt, wird von Alias in den Markt eingeführt.

2011

Alfredo Häberli entwirft erneut Teppiche für die “Plus-Kollektion“ von Ruckstuhl. Auch hier standen wieder das Verbinden und Erweitern, sowie die Naturmaterialien im Mittelpunkt seiner Arbeit, wobei er bei dieser Kollektion aber erstmals moderne Lasertechnologien einsetzt. So entstehen die unterschiedlichsten Muster, vom Steppdeckenmuster bis hin zu Steinbodenmusterungen.

2011

Der Armlehnstuhl “Segesta Wood“ ist ein weiterer Stuhl der gleichnamigen Kollektion von Alias und Häberli. Im Gegensatz zu den anderen Stühlen kombiniert der Designer hier jedoch die außergewöhnliche Sitzschale aus Kunststoff mit einem Untergestell aus massivem Eichenholz. Diese kontrastreiche Verbindung macht “Segesta Wood“ zu einem besonderen Blickfang.

2013

In einer erneuten Zusammenarbeit mit Iittala ergänzt Alfredo Häberli die Gläserkollektion “Essence“ von 2001 mit der Kollektion “Essence Plus“. Während bei der ursprünglichen Kollektion die Gläser noch markanter, männlicher wirken, zeichnet sich “Essence Plus“ durch weichere Linien und Konturen aus. Häberli selbst bezeichnet “Essence“ als den Mann und “Essence Plus“ als die Frau.

2014

Das Bundesamt für Kultur (BAK) der Schweiz,  zeichnet mit dem "Schweizer Grand Prix Design 2014" neben dem Textildesigner Erich Biehle und dem Typographen Wolfgang Weingart auch den Industriedesigner Alfredo Häberli aus.